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Sonntag, 10. Juni Ormos Aegialis, Amorgos

Um 6 Uhr streifte ich am Sonntag im ersten Sonnenstreiflicht durchs Dorf. Die Pumpen vom Wasserschiff und dem Benzinschiff an der Mole weckten mich. Es gibt Kaffe. Frisch. Stark. Griechisch.

Auf dem Weg zu Fuss hoch den alten Eselsweg nach Langada zu Nikos Taverne treffe ich ihn bereits unten. Wir fahren mit dem Auto rauf, schleppen zusammen Gasflaschen und Zitronen in diese Kneipe am Abgrund mit weitem Blick über das Meer. Die schönste Blumen und Weinterrasse der Welt. Wir quatschen alte Zeiten, seine Frau lebt wieder in Landshut, sein Sohn sieht aus wie Roger Daltrey.

Mit Stefan, sein Vater schreibt Reisebücher, er selbst lebt irgendwie zwischen Hydra, Wien, LA und Deutschland, lachen wir uns schief über den Schnitzelpoldi mit seinen panierten Fleischlappen in Düsseldorf, schwärmen von der Speisekarte in Roberts Bistro.

Auf dem Rückweg zu Fuss entdecke ich eine Biene im Blütenrausch, freundliches Lachen und einen Termin zum ersten Tauchgang am Dienstag.

Ich hörte von einem neuen SPA mit 35° warmem Wasser und fand ein sehr freundliches Lächeln …………Das Licht wird immer heller, die Blumen leuchten farbentiefer, ich gönne mir den ersten Strandbesuch.

Eintauchen, kraftvoll mit der ganzen Welt verbunden kraule ich ins blau.

Ja, so sieht es aus in Tholaria, Langada und am Schattenstrand in Aegiali

Im Tatenrausch rasierte ich mich, Vorfreude auf den Pool und die Probesession mit der Chefin.

Der Pool ist eiskalt, die Chefin sehr beschäftigt, die Mitarbeiter im SPA stehen sich die Füsse in den Bauch. Griechenland. Ich bin frustriert, soll heute auf ihren Anruf warten.  Auch der Tauchguide will auch heute erst morgen wieder auftauchen. Vorgestern sagte er morgen und gestern sagte er morgen. Doofe Griechen.

Ich setze mich ins FrouFrou, geniesse den Blick auf den Sunset Boulevard, trinke frisch gepressten Orangensaft und eine Wiener Melange.

So vergehen die Tage zwischen Strand, FrouFrou, Kathina, Frühstück, Snack und griechischem Bier. Der Schritt wird immer langsamer und du kennst den Weg zum Essen am Strand blind.

Ausflüge zu Fuss oder mit der Kuh runden die Tage ab, den Rundweg zwischen Aegiali, Tholaria und Langada gehst Du besser umgekehrt. Der Tauchgang vom Strand zur Insel ist genauso anstrengend wie vor Jahren und die Zeit vergeht. Angekommen.

Es ist Zeit zu packen und in Katapola nach dem Rechten zu sehen. Rückweg? Nene, noch nicht

20. Juni 2007
So steht seit heute meine Blau-Weisse in Katapola

Das ist tatsächlich der Blick vom Klo

Warum soll ich heute früher aufstehen als gestern? Packen, frühstücken, Paket nach Hause schicken. Der Tag ist lang. Αργός, αργός.

Mittags rolle ich in Katapola ein. Es ist heiss. Am Ende des Hafens finde ich alte und dicke Ziegelwände. Sauber und das Schloss wird heute noch eingebaut. In der Zwischenzeit genieße ich Spagetti olio. Leichte Schärfe, wunderbar. Hafenblick. Die BMW nebenan ist so alt wie ich, glänzt nur ein wenig frischer. Die Ersatzteile kommen aus Deutschland, Andreas zeigt mir stolz den neuen Auspuff. Er sammelt Oldtimer, wir lachen und quatschen in den Nachmittag. Jan Garbarek interpretiert mit dem Saxophon meine Gefühle. Es ist Zeit zum Abendessen. Pizza. Lecker. Italienisch. Andreas Frau ist aus Bari.
Ich träume in der Nacht von Bari.

Morgengrauen. Karton besorgen. Süddeutsche Zeitung auf Korbstühlen im Cafenion. Emails auf Drehstühlen im Internetcafe. Bänke am Meer. Beheizbare LederSitzbank.
So sitze ich rum und warte, dass die Post aufmacht um endlich mein 2. Paket nach Deutschland zu schicken. Pakete kannst Du aber nur in der Chora aufgeben, sozusagen die Hochburg von Amorgos.

Mittagspause in der Post. Ich schlendere die Treppen rauf und runter, es gibt nur noch ein unrenoviertes Haus. Diese Hochburg soll die schönste von ganz Griechenland sein. Es stimmt und ich schieße dutzende Photos, die ich abends im Laptop sortiere.

Letzter Schultag, die Kinder werfen kreischend Wasserbomben, küssen dem Popen ehrfurchtsvoll die Hand, lachen und freuen sich auf den Sommer.

Auf meiner ganzen Tour bin ich bis jetzt noch keinen unfreundlichen Menschen begegnet (dieser sture und arrogante Photoverkäufer aus Katapola mal ausgenommen)
Andreas will mir einen neuen Akku für die Nikon besorgen. Telefon nit Naxos, dann mit Athen. Bingo. Der Kurier aus Athen bringt den Akku zur Fähre und über Naxos soll dann die alte Scopelitis hier eintrudeln. Nix ebay. Telefon.
So verbringe ich die Zeit mit lesen, photographieren, baden, essen, trinken und Spaziergängen rund um Katapola und in der Chora. Die Spazierfahrten werden weniger, mir wird es zu warm unterm Helm.
Oft sitze ich im Cafenion, schreibe Neues in mein Tagebuch, lese Altes und bin doch immer wieder überrascht, was ich vorgestern schon morgen machen wollte. Na gut, den Bericht über Bali schreibe ich dann morgen. Jetzt gehts erstmal zum Barbier.

Die Überlegungen, wie ich zurückfahre, verdichten sich genauso so, wie die Wetterberichte über Hitzewellen in Griechenland und Süd-Ost-Europa

Am kühlsten ist es wohl noch auf dem Wasser und in den Alpen, hoch im Norden. Und, wenn ich ganz ehrlich bin, liebe ich die mitteleuropäischen Strassen, die Kehren ohne Schotter.
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